Bären, Ahornsirup und Eishockey

Anna Hüsmann (EF) ist von ihrem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt und schreibt hier über ihre Zeit in Kanada.

Als ich am 31. August 2016 in mein Flugzeug nach Vancouver stieg, konnte ich es noch gar nicht richtig glauben, dass ich nun für drei Monate, die ich später auf vier verlängert habe, in Kanada leben würde. Nach zehn Stunden in Vancouver angekommen, ging es mit einem kleinen Propellerflugzeug mit 14 Sitzen nach Campbell River.

Campbell River ist eine Kleinstadt mit ca. 30.000 Einwohnern auf Vancouver Island ganz im Westen Kanadas in der Provinz British Columbia. Sie liegt direkt an der Küste. Auf Grund des großen Lachsvorkommens in dieser Region wird sie auch als „Lachs-Welthauptstadt“ bezeichnet.

Kurz bevor ich meine Gastfamilie traf, die mich am Flughafen abholte, war ich unglaublich nervös. Doch alle Sorgen waren unbegründet. Meine Familie bestand aus meinen Gasteltern Warren und Teresa, meiner dreizehnjährigen Gastschwester Landis und ihren beiden Hunden. In meinem neuen Zuhause angekommen machte sich so langsam auch der Jetlag auf Grund der neun Stunden Zeitverschiebung bemerkbar und ich ging ziemlich schnell schlafen. Nach ein paar Tagen war das aber auch vorbei und am Wochenende fuhr ich mit Teresa und Landis nach Victoria, der Hauptstadt von British Columbia im Süden von Vancouver Island. Victoria ist eine unglaublich schöne Stadt und ich war beide Male, als ich dort war, von ihr begeistert. Auch neben Victoria zeigte mir meine Gastfamilie viel von Campbell River und Vancouver Island. Bei einem der Ausflüge trafen wir sogar im Wald auf einen Schwarzbären. Von Beginn an fühlte ich mich total wohl bei ihnen. Sie nahmen mich wie ein richtiges Familienmitglied auf.

Nach ein paar Tagen zum Einleben startete dann auch die Schule in Kanada. Ich ging auf die Carihi Secondary School. Meine Fächer waren Food Studies, Sculpture, English und Kwakwala. Kwakwala ist die Sprache der First Nations People (Ureinwohner Kanadas) in Campbell River. Ich fand es super interessant, diese Sprache zu lernen und auch viel über die Kultur und Geschichte der Ureinwohner zu erfahren. In Food Studies haben wir Gerichte aus aller Welt gekocht, aber auch über Themen wie Lebensmittelverschwendung, Ernährung etc. gesprochen. Sculpture war eine Art Kunstunterricht, in dem man, wie der Name sagt, viele Skulpturen aus z.B. Gips, Ton oder Draht hergestellt hat. Englisch war für mich das schwerste Fach. Es hat mir trotzdem viel Spaß gemacht und auch mein Englisch sehr verbessert.

Zu Beginn habe ich am meisten mit anderen Austauschschülern, die unter anderem aus Japan, Spanien und Taiwan kamen, etwas unternommen. Nach ein paar Wochen fand ich aber auch viele kanadische Bekannte und Freunde.

An meiner Schule bin ich dem Improv Team beigetreten. Hier haben wir Improvisationstheater gespielt, was super lustig war. Geprobt haben wir nach der Schule oder während Lunch (Mittagspause) und wir haben sogar an einem Wettbewerb gegen andere Schulen teilgenommen. Außerdem habe ich in meiner Freizeit noch in einem Sinfonieorchester im Nachbarort Courtenay Geige gespielt. Was natürlich auch nicht fehlen durfte, ist, mit Freunden bei Tim Hortons (dem kanadische Starbucks) einen Kaffee zu trinken, Pancakes mit Ahornsirup zu essen und dem Campbell River Storm bei seinen Eishockeyspielen anzufeuern.

Das Leben in Kanada wurde so ziemlich schnell zum Alltag und die Zeit verflog viel zu schnell. Als mein letzter Schultag kam, musste ich meine Lehrer und die meisten meiner Freunde verabschieden, wobei sehr viele Tränen, sowohl bei mir als auch bei meinen neuen Freunden, flossen. Am Tag meines Abfluges musste ich mich schließlich auch von meiner tollen Gastfamilie verabschieden. Richtig realisieren, dass diese Zeit jetzt vorbei war, konnte ich nicht und der Abschied fiel sehr schwer.

Ich habe immer noch regelmäßig Kontakt mit meiner Gastfamilie und meinen Freunden und hoffe natürlich, sie alle so bald wie möglich wiederzusehen.

Zum Schluss kann ich sagen, dass mein Auslandsaufenthalt in Kanada sich total gelohnt hat. Ich habe eine neue Kultur kennengelernt, viele Freunde aus aller Welt gefunden und natürlich auch mein Englisch sehr verbessert.

Fotos

Das Parlament von British Columbia in Victoria
Elk Falls bei Campbell River
Campbell River
Meine Highschool
Ich vor meiner High School
Eishockeyspiel

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Text und Fotos: Anna Hüsmann (EF)

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