Jedes Jahr gibt das Parlamentarische Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages (PPP) in den 299 Bundestagswahlkreisen 285 Schülerinnen und Schülern durch Stipendien die Möglichkeit, ein Austauschjahr in den USA zu erleben. Clara Guntlisbergen (EF) konnte eines der beliebten Stipendien ergattern und wird das nächste Schuljahr unter der Patenschaft von Barbara Hendricks in Utah verbringen.
Im Folgenden beantwortet Clara ein paar Fragen – vor allem für interessierte Schülerinnen und Schüler, die sich für das Schuljahr 2017/18 für das Programm bewerben wollen. Bewerbungen sind ab sofort möglich. Mehr Informationen gibt es hier: www. bundestag.de/ppp
Wie lange hast du schon den Wunsch, ein Schuljahr im Ausland zu verbringen?
Den Wunsch, für ein Schuljahr ins Ausland zu gehen, habe ich schon sehr lange. Soweit ich mich erinnern kann, wurde er allerdings im siebten oder achten Schuljahr konkreter und ich begann mit Recherchen über verschiedene Organisationen und Angebote.
Musste es unbedingt Amerika sein, oder wären auch andere Länder in Frage gekommen?
Zuerst wollte ich unbedingt nach Großbritannien, da mir Amerika zu weit weg war und ich in England mehr Vorteile sah. Außerdem fand ich damals Großbritannien an sich und die Menschen und das Schulsystem dort sehr interessant.
Was ist das Besondere am Parlamentarischen Patenschafts-Programm?
Das PPP ist ein Vollstipendium des deutschen Bundestages, das heißt, es fallen keine Kosten bis auf das monatliche Taschengeld an. Da das Stipendium auf der politischen Zusammenarbeit zwischen Amerika und Deutschland beruht, sind die Stipendiaten sozusagen „Junior-Botschafter“.
Wann und in welchen Schritten hast du dich beworben?
Ich habe mich erst recht spät und zwar zwei Wochen vor Anmeldeschluss, das heißt Ende August bzw. Anfang September beworben. Zuerst musste man sich im Internet registrieren: Dort musste man erste Angaben zu Hobbys, Alter, Wohnsitz und Name machen. Darauf folgte dann der zweite Schritt und zwar die ausführliche Bewerbung. Ich bekam also per Post ungefähr sieben Seiten zum Ausfüllen von meiner Organisation, Partnership International, zugeschickt. In dieser Runde musste ich vor allem kurze Aufsätze über mich, mein Leben, meine Freunde und meine Familie und meine Erwartungen bzw. Wünsche an das Jahr Amerika schreiben. Diesen Aufsätzen habe ich noch medizinische Unterlagen hinzugefügt und Empfehlungsschreiben verschiedener Lehrer. Nach circa einem Monat kam dann endlich die Zusage, dass ich ein Runde weitergekommen bin. Nun hieß es Vorbereitung auf ein Auswahlgespräch, in dem es um Politik, Geschichte und die Menschen in Deutschland und Amerika gehen sollte. Ich beschäftigte mich also mit diesen Dingen sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch. Am Tag des Gesprächs war ich extrem nervös. Letztendlich war es aber nicht so schlimm, denn wir waren nur noch zu sechst und die Organisatoren waren sehr nett und die Fragen nicht all zu schwer. Nach diesem Tag hieß es warten. Irgendwann im Dezember kam dann ein Brief, in dem stand, dass ich unter den letzten Drei wäre und meine Unterlagen nun dem Bundestagsabgeordneten vorgelegt werden würden. Im Januar kam dann endlich der langersehnte Anruf, dass ich das Stipendium bekommen habe!
Worauf kommt es bei der Bewerbung und beim Auswahlverfahren an?
Bei der Bewerbung sollte man sich sehr viele Gedanken über das, was man schreiben soll, machen. Außerdem ist es gut, wenn man so viele Empfehlungsschreiben hat, wie man bekommen kann. Besonders politisch interessiert muss man nicht sein, natürlich sollte man über die aktuelle Politik in Deutschland und in Amerika Bescheid wissen. Worauf aber Wert gelegt wird, ist soziales Engagement. Bei dem Auswahlgespräch ist es wichtig, dass man offen und höflich ist. Man sollte viel sagen und sich bei den Gruppenarbeiten aktiv einbringen aber immer darauf achten, dass man nicht zu bestimmend wirkt.
Gab es Vorbereitungstreffen, wie liefen sie ab?
Meine Vorbereitungswoche wird im Mai in Würzburg stattfinden. Dort werden wir über die amerikanische Kultur und mögliche Fettnäpfchen, in die man treten kann, informiert. Außerdem werden wir viel über die amerikanische Politik und Geschichte lernen, es werden auch ehemalige Austauschschüler und Amerikaner, die gerade in Deutschland sind, für Fragen zur Verfügung stehen.
Worauf freust du dich am meisten; was, denkst du, wird die größte Umstellung für dich?
Meine Gedanken und Gefühle für das kommende Jahr ändern sich ziemlich oft, manchmal sogar täglich. Doch das ist ganz normal, denn natürlich freut man sich einerseits, doch andererseits weiß ich, dass ich Heimweh haben werde und dass dort auch nicht alles perfekt sein wird. Auf jeden Fall wird es eine einmalige und spannende Erfahrung, auf die ich mich die meiste Zeit sehr freue.
Alles Gute für dein Auslandsjahr, Clara!
Wir freuen uns auf einen interessanten Bericht im Herbst 2017.