Am 11.7.17 war die Zeitzeugin Eva Weyl zu Gast in unserem Gymnasium und berichtete Schülerinnen und Schülern der 9. Jahrgangstufe über ihre Erlebnisse während des Nationalsozialismus.
„Ihr seid nicht verantwortlich für die Vergangenheit, aber ihr tragt Verantwortung für die Zukunft!“, lautete ihre Botschaft. In ihrem anderthalbstündigen Vortrag berichtete Frau Weyl sowohl über ihre Familiengeschichte vor der Gefangenschaft im Lager Westerbork als auch über die Zeit während der Gefangenschaft. Sie referierte einprägsam von Ereignissen, die sie vor der Deportation in den Osten bewahrten, des alltäglichen Lagerlebens oder über bewegende Geschichten von einzelnen Lagerinsassen. Diese Schilderungen wurden mithilfe von Bildern und Zeichnungen aus dieser Zeit veranschaulicht.
Ein besonderes Interesse rief ihre Anekdote über versteckte Brillanten in Knöpfen ihres Mäntelchens, die von ihrer Mutter vor der Deportation eingenäht wurden, bei den Schülerinnen und Schülern hervor. Diese Brillanten wurden nach dem Krieg zu einem Ring verarbeitet, welchen Frau Weyl heute noch trägt und später dem Museum Westerbork vermachen will, damit ihre Geschichte lebendig bleibt. Sie schaffte es einfühlsam, die scheinbar gut anmaßenden Lebensbedingungen im Lager schrittweise zu entzaubern und der Nazi-Perfidie zu überführen. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sehr ergriffen und stellten im Anschluss an den Vortrag interessante Fragen.
Wir sind sehr dankbar, dass wir an Frau Weyls Erinnerungen und Erlebnissen teilhaben durften. Schließlich trägt sie dazu bei, dass dieser Teil unserer Geschichte für die jetzige Generation lebendig bleibt, nicht in Vergessenheit gerät und vor allem ein Gesicht bekommt.
Antonia Kirkesler und Michael Richter