Bewegender Bericht über Fluchterfahrungen

Zohrab ist vor zwei Jahren mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland geflohen und hat zunächst die Internationale Vorbereitungsklasse unserer Schule besucht. Seit dem Beginn dieses Schuljahres besucht er den regulären Unterricht der 5a. In der Schreibwerkstatt der Klassen 5 hat Zohrab eine Geschichte zum Thema „Probleme von Kindern“ verfasst, die auf eindrückliche Weise die Auswirkungen des Fluchterlebnisses seiner Familie wiedergibt.

Beeindruckend ist vor allem Zohrabs Bereitschaft, über seine Erfahrungen und inneren Vorgänge zu berichten. Das von ihm gemalte Bild zeigt nur ausschnittsweise die von syrischen Kindern erlebten Gräuel. Es beweist aber auch sein großes Talent fürs Zeichnen.
Sprachlich musste ihm Herr Ketelaer an einzelnen Stellen zur Hand gehen, jedoch zeigen Zohrabs enormen sprachlichen Fortschritte die Ergebnisse der gemeinsamen Anstrengungen des Kollegiums bei der Integration unserer neuen Schüler.

Alles wird besser

Vorher hatten sie alles, aber als der Krieg anfing, verloren sie vieles. Eine Familie mit zwei Kindern lebte ein glückliches Leben.
2011, als der Krieg anfing, war alles schwieriger, keine Arbeit, keine Schule, alles war teurer. Der zwölfjährige Junge war nicht mehr glücklich wie vorher. Er verstand alles, was geschah, aber erzählte niemand, was er fühlte. Seine Schwester war nicht wie er, sie war optimistisch.
Die Eltern wollten so schnell wie möglich rauskommen, aber es war schon spät, es war 2015. Der Junge konnte seine Gefühle nicht mehr halten, immer wenn etwas Schlimmes, Gefährliches geschah, packte er seine Sachen und wollte schnell wegrennen, egal wohin.
Nach einem Monat fühlten die Eltern, dass der Junge deprimiert war, sie flüchteten nach Deutschland, mit Träumen, dass alles besser wird.
Der Weg war gefährlich, mit nur einem Rucksack waren sie auf dem Weg zur Freiheit, zu einem Land, wo es keinen Krieg gibt. Der Weg dauerte einen Monat, sie gingen zu Fuß, mit kleinen Schiffen und Bussen.
Nach vielen Schwierigkeiten waren sie schon in Deutschland: andere Sprache, andere Kultur, andere Regeln, keine Freunde, ein neuer Anfang.
Ihm ging es schlechter und schlechter, er wollte nicht mehr weiter machen...
Seinen Schwestern und Eltern ging es ja auch nicht gut, aber sie dachten über den Jungen, sie halfen einander. Alles fing an, besser zu werden. Der Junge fand neue Freunde, er fing langsam zu vergessen an, was er erlebte. Er war nicht mehr traurig. Die Eltern waren glücklich, dass ihr Sohn sich besser fühlt.
Er war dankbar, dass er so eine Familie hatte, er konnte sich sein Leben ohne seine Familie nicht vorstellen. Sie sagten ihm: „Alles wird besser, nur wenn du glaubst.“

 

Zohrab - Alles wird besser

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