Die Grundzüge des Konzepts finden Sie hier und das Konzept in Form eines PDF-Dokumentes ist (nach dem Login) im Kurs Neue Medien einseh- und downloadbar.
1. Motivation und Rahmenbedingungen zur Einführung
Seit der Strategie “Bildung in der digitalen Welt” der Kultusministerkonferenz im Jahr 2016 unterstreichen regelmäßig weitere Veröffentlichungen des Kultusministeriums die Wichtigkeit digitaler Bildung, und die Häufigkeit neuer Dokumente zeigt, wie rasant sich dieses Feld in den letzten Jahren entwickelt.
Spätestens seit der Covid-Pandemie und der Notwendigkeit des Lernens in Distanz ist die Dringlichkeit der Digitalisierung in Schule und Bildung allen Beteiligten mehr als deutlich geworden. Die Schulleitung hat gemeinsam mit allen Gremien der Schule beschlossen, die Digitalisierung als eines der wichtigen Schulentwicklungsziele zu verfolgen. Eines unserer Ziele dabei ist es, das iPad schrittweise als alltägliches Arbeitsmedium einzuführen. Dieses Konzept beschreibt den Rahmen, in dem dies geschehen soll.
Die für „Tablet-Klassen“ nötige Infrastruktur, mit flächendeckendem WLAN, kabellosen Projektionsmöglichkeiten durch Beamer und Apple-TV, der Ausstattung der Lehrkräfte mit Dienstgeräten sowie einem Support vom kommunalen Rechenzentrum Niederrhein, wurde in den letzten Jahren aufgebaut und steht nun vollumfänglich zur Verfügung.
Durch den bisherigen Einsatz von ausleihbaren Tablet-Klassensätzen konnten wir darüber hinaus bereits diverse und überwiegend positive Erfahrungen in Unterrichtsszenarien machen. Dabei wurden und werden die Tablets über ein MDM (Mobile Device Management) administriert und gesteuert.
Diese positiven Impulse aufgreifen erhoffen wir uns, durch die 1:1 Ausstattung ab Klasse 7 die sich ergebenden Möglichkeiten konsequent nutzen und weiterentwickeln zu können.
Als Vorteile sehen wir:
Motivation
Tablets können auf verschiedene Weise zur Motivation beim Lernen beitragen:
1. Interaktive Lerninhalte: Tablets bieten Zugang zu einer Vielzahl interaktiver Lerninhalte und Aktivitäten, die das Lernen unterhaltsam machen können. Durch interaktive Übungen und Spiele können Lernende auf spielerische Weise ihr Wissen erweitern.
2. Multimediale Darstellung: Mit Tablets können Lernmaterialien in verschiedenen Formaten präsentiert werden, wie z.B. Videos, Audios und interaktive Präsentationen. Diese abwechslungsreichen Möglichkeiten fördern die Aufmerksamkeit und das Interesse der Lernenden.
3. Individualisiertes Lernen: Tablets ermöglichen es den Lernenden, in ihrem eigenen Tempo zu lernen und auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene Inhalte zu erhalten. Dies trägt dazu bei, die Motivation aufrechtzuerhalten, da die Lernenden individuell gefördert und gefordert werden können.
4. Kollaboratives Lernen: In Ergänzung zu den bisherigen analogen Möglichkeiten des Zusammenarbeitens, bieten Tablets weitere Funktionen, die z.B. die Zusammenarbeit an Projekten, das Geben von Feedback und den Austausch der Lernenden fördern können.
Didaktisches Potenzial
Beispiele für die Förderung des entdeckenden, selbstständigen und differenzierenden Lernens mit Tablets sind:
1.Nutzung von interaktiven Lern-Apps, die den Lernenden ermöglichen, neue Inhalte eigenständig zu erkunden und zu entdecken.
2. Verwendung von Lernplattformen und Online-Ressourcen, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, individuell nach ihren Interessen und Fähigkeiten zu lernen.
3. Kollaborative Projekte, bei denen die Lernenden mit Hilfe von Tablets zusammenarbeiten, um gemeinsam Probleme zu lösen und neue Ideen zu entwickeln.
4. Nutzung von Multimedia-Tools, um den Lernenden die Möglichkeit zu geben, ihre Lernergebnisse auf vielfältige Weise zu präsentieren und zu differenzieren.
Medienkompetenz
Die Arbeit mit dem Tablet kann die Medienkompetenz in mehreren Bereichen fördern:
1. Medienproduktion: Mit dem Tablet können Lernende verschiedene Medieninhalte wie Fotos, Videos und Audios erstellen und bearbeiten. Dies ermöglicht es ihnen, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre eigenen Medieninhalte zu produzieren.
2. Medienanalyse: Durch die Nutzung von Apps und Online-Ressourcen können Lernende Medieninhalte wie Nachrichtenartikel, Videos und Websites analysieren und bewerten. Sie können lernen, Medienquellen zu überprüfen und Fehlinformationen zu erkennen.
3. Medienkommunikation: Das Tablet erweitert die Möglichkeiten der Lernenden mit anderen zu interagieren. Durch diese Kommunikation lernen sie, ihre Gedanken und Meinungen klar und effektiv über digitale Medien zu kommunizieren.
4. Medienrecherche: Mit dem Tablet haben Lernende Zugriff auf umfangreiche Informationen und können effektive Recherchen durchführen. Sie können lernen, qualitativ hochwertige Quellen zu identifizieren, relevante Informationen zu finden und diese Informationen kritisch zu bewerten.
Die Arbeit mit dem Tablet bietet somit eine Vielzahl von Möglichkeiten, die Medienkompetenz zu fördern und Lernenden die erforderlichen Fähigkeiten zu vermitteln, um in einer digitalen Welt sicher und selbstbestimmt teilhaben zu können.
Mitgestaltung
Durch den Einsatz von Tablets können Lernende aktiv an der Mitgestaltung des Unterrichts teilnehmen. Sie können Ergebnisse mit geringem technischem Aufwand präsentieren, an gemeinsamen Materialien arbeiten und sich darüber austauschen, wodurch die Mitgestaltung des Unterrichts gefördert und die Selbstwirksamkeit erlebt wird.
Arbeitsmaterial
Auch Lehrkräfte können in Kombination mit ihren Dienstgeräten einen größeren, abwechslungsreicheren und interaktiven, adaptiven Pool von Materialien einsetzen, da durch die 1:1-Ausstattung sichergestellt ist, dass allen Lernenden das Material niederschwellig zur Verfügung gestellt werden kann.
Ergebnissicherung
Durch die Kombination von digitalen Projektionsmöglichkeiten und analogen Tafeln können Tafelbilder auf vielfältige Art und Weise entwickelt und geteilt werden. Ergänzend dazu dienen z.B. auch die Klassenkurse im Lern Management System Moodle.
2. Pädagogische Überlegungen
Unser Stufenkonzept sieht einen behutsamen Einstieg vor. Dies gibt allen Beteiligten die Möglichkeit, sich an den Umgang mit dem Gerät und die damit zunehmend veränderte Lernkultur zu gewöhnen. Lernpsychologisch ist es aus Sicht der Cognitive Load Theory wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler nicht zu viele Herausforderungen gleichzeitig bewältigen müssen, da dies den Lernfortschritt erschwert oder sogar verhindern kann. Auch die Verwendung von digitalen Schulbüchern kann stellenweise eher lernhinderlich sein, wenn z.B. auf demselben Bildschirm geschrieben und gelesen werden soll. Da der Mehrwert aktueller digitaler Schulbücher, die außer den Lehrtexten meist noch keine oder nur wenige z.B. interaktive Inhalte enthalten, sich gegenwärtig häufig auf einen leichtere Schultasche beschränkt, werden auch diese, trotz des Gewinns einer leichteren Schultasche, aus pädagogischen Gründen noch nicht in allen Fächern eingeführt. Damit verwandt ist die Führung eines digitalen Heftes. Während uns das handschriftliche Schreiben für den Lernprozess und als Kulturgut weiterhin sehr wichtig ist, werden wir in einzelnen Fächern das Führen eines digitalen Heftes verbindlich machen. Dies dient dazu, die Vorteile kennenzulernen und zu nutzen, die ein digitales Heft gegenüber einem analogen Heft bietet. Wichtig ist es dabei z.B. darauf zu achten, dass durch übermäßiges Hineinzoomen einer Heftseite nicht die Zusammenhänge des geschriebenen Textes aus dem Auge verloren gehen.
Dies berücksichtigend, wird es möglich, mit pädagogischem Augenmaß granular den Einsatz von Tablets stufenweise in den Unterricht und das Lernen zuhause zu integrieren und sowohl einen Mehrwert für das fachliche und fachunabhängige Lernen zu erzielen als auch zur Entwicklung der Medienkompetenz entscheidend beizutragen.
Die Potentiale des Arbeitens in “Tablet-Klassen” sind vielfältig. Anknüpfend an die Ziele unseres Schulprogramms und unseres Medienkonzepts ist uns aus pädagogischer Perspektive besonders wichtig, die Tablets zu sinnstiftendem Kommunizieren, aktivem Kooperieren sowie zur Förderung des selbstständigen und individuellen Lernens einzusetzen. Eine Vielzahl an bereits durchgeführten konkreten unterrichtlichen Umsetzungen können in Auszügen unserem Medienkompetenzrahmen entnommen werden.
Warum ausgerechnet eine 1:1-Ausstattung?
Die drei Hauptgründe sind Bildungsgerechtigkeit und Personalisier- bzw. Individualisierbarkeit und die Administrierbarkeit.
Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die mit einem eigenen digitalen Endgerät arbeiten, kontinuierlich gestiegen. Dabei gibt es eine große Spanne von Einstiegsmodellen bis hin zu Highend-Geräten oder eben Familien, denen es finanziell nicht möglich, ist ihr Kind oder ihre Kinder zusätzlich mit einem Laptop oder einem Tablet auszustatten. Der einheitliche und für die Erziehungsberechtigen kostenlose Erhalt eines Schulgerätes schafft hier eine gerechte Ausstattung für alle Schülerinnen und Schüler der Schule.
Durch die 1:1 Ausstattung ist es zudem, anders als mit den bisherigen Leihgeräten, möglich, dass die Schülerinnen und Schüler mit einem personalisierten Gerät arbeiten können. Dies eröffnet eine deutlich intensivere Förderung der Medienkompetenz, eine um ein Vielfaches leichtere Sicherung der Lernprodukte und insgesamt eine bessere Verzahnung zwischen analogem und digitalem Lernen, Kooperieren und Kommunizieren, da die Funktionen nun nicht mehr nur einzelnen Schülerinnen und Schülern oder nur in ausgewählten Stunden, sondern allen jederzeit zur Verfügung stehen. Als Beispiele für Einsatzmöglichkeiten, deren Potential erst durch eine 1:1-Ausstattung Entfaltung finden, dienen hier die Individualisierung des Lernmaterials, die digitale Heftführung (in ausgewählten Fächern), der unterstützende und begleitete Einsatz künstlicher Intelligenz, das Teilen und gemeinsame Bearbeiten von Lernprodukten und die Verwendung und Ausgestaltung eines Lernmanagementsystems (Moodle) als persönlichem digitalen Lernort. Zukünftig werden noch intelligente Tutorensysteme hinzukommen, die den Schülerinnen und Schülern individuelle Hilfe zum selbstständigen Lernen bieten werden.
Die zentrale Administrierbarkeit bringt neben technischen Vorteilen auch z.B. die Möglichkeit mit sich, das Potential für Ablenkungen, die von digitalen Endgeräten mit einer Internetanbindung durchaus auch ausgehen, zu reduzieren. Dies wird durch die Steuerung der Geräte durch das iPad der Lehrkraft umsetzbar.
3. Das Stufenkonzept
Nach ausführlichen Beratungen im Kollegium, mit Schülerinnen und Schülern, Erziehungsberechtigten und externen Expertinnen und Experten und der Berücksichtigung von Forschungsergebnisse der Lerntheorie (Quelle) sind wir für unsere Schule in der aktuellen Situation zu dem Ergebnis gekommen, mit einer 1:1 Ausstattung ab Klasse 7 zu beginnen.
Für die Jahrgänge 5 und 6 stehen Leihgeräte zur Verfügung, die über das Moodle-Buchungssystem jederzeit online für den Unterricht reserviert werden können.
Der Einsatz der iPads wird dann ab der 7. Klasse schrittweise erweitert. Gründe eines Stufenkonzepts sind
1. Pädagogische Integration: Durch eine schrittweise Einführung können Lernende und Lehrkräfte die Nutzung der iPads in einer 1:1 Lernumgebung besser kennenlernen und schrittweise in den Unterricht integrieren. Dies ermöglicht eine gezielte pädagogische Nutzung und verhindert eine Überforderung der Beteiligten.
2. Technische Infrastruktur: Eine schrittweise Einführung gibt uns die Möglichkeit, ihre technische Infrastruktur entsprechend anzupassen und sicherzustellen, dass ausreichend Ressourcen vorhanden sind, um die Tablets effektiv zu nutzen.
3. Digitale Kompetenzen: Durch eine schrittweise Einführung haben Lernende die Möglichkeit, ihre digitalen Kompetenzen sukzessive zu entwickeln und zu erweitern. Sie können nach und nach lernen, wie sie die Tablets effektiv für Recherche, Kreativität und Zusammenarbeit nutzen können.
4. Evaluation und Anpassung: Eine schrittweise Einführung ermöglicht, den Einsatz genauer zu evaluieren und bei Bedarf einfacher Anpassungen vorzunehmen. Dies bedeutet, dass Schwachstellen identifiziert und behoben werden können, um eine optimale Integration der Tablets in den Unterricht zu gewährleisten.
Das Stufenkonzept gewährleistet eine nachhaltige und effektive Integration mit besonderem Augenmerk auf den pädagogischen Mehrwert und die Förderung der Medienkompetenzen.
Die Grundlage für die inhaltliche Ausgestaltung der Stufen wurde an einem eigens dafür vorgesehenen Fortbildungstag am 31.10.2023 gelegt, an dem das gesamte Kollegium sich nach eingehender Vorbereitung ganztägig intensiv mit der Ausgestaltung der Stufen initial auseinandergesetzt hat.
Die sich daran anschließende Ausarbeitung durch mehrere Arbeitsgruppen kam dann zu dem unten folgenden Stufenmodell.
Es gibt gleichermaßen einen gewissen Rahmen von Verbindlichkeiten vor, der eine Orientierung bietet, wie es jeder Lehrkraft noch großzügigen Spielraum lässt, um den Unterricht situativ und didaktisch in eigener Verantwortung gestalten zu können.
Das Stufenmodell
Jahrgänge 5 und 6
Eine 1:1-Ausstattung ist hier noch nicht vorgesehen, da die Schwerpunkte in der Erprobungsstufe auf den Punkten “ankommen” und den analogen Basisfähigkeiten liegen. Die ersten Erfahrungen, die die Schülerinnen und Schüler bereits in der Grundschule beim Lernen mit Tablets gesammelt haben, können jedoch durch die Ausgabe von Klassensätzen für bestimmte Lern- und Unterrichtssequenzen weiter fortgeführt werden.
Jahrgang 7
Ab der Jahrgangsstufe 7 stehen die Tablets grundsätzlich allen Lernenden zur Basisnutzung zur Verfügung.
Diese beinhaltet das
• Nutzen der Aktivitäten des Moodle-Klassenkurses,
• Nutzen von eBooks in den Fächern Mathematik und Englisch,
• Recherchieren,
• Nutzen des intelligenten tutoriellen Systems Bettermarks für den Mathematikunterricht,
• Zusammenarbeiten und Kommunizieren über den Schulmessenger und kooperative Lernplattformen,
• Einsehen des digitalen Stundenplanes bzw. Klassenbuches,
• Erstellen von individuellen und kooperativen Lernprodukten und das
• Präsentieren von Unterrichts- und Projektergebnissen.
Unterrichtsbeispiele können dem Medienkompetenzrahmen, der fortlaufend ergänzt werden wird, entnommen werden.
Aufgrund bestehender Bedenken hinsichtlich der Verwendung von eBooks auf Bildschirmen typischer Tabletgröße wird es in der siebten Klasse zunächst ausschließlich in den Fächern Mathematik und Englisch eBooks und diese zusätzlich zur gedruckten Ausgabe geben.
Jahrgang 8
In der Jahrgangsstufe 8 wird zusätzlich zu der oben beschriebenen Weise mit der digitalen Heftführung begonnen. Um eine Überforderung zu vermeiden und allen Beteiligten ausreichend Zeit und Gelegenheit zu geben, sich einzufinden und zu evaluieren, wird zunächst ausschließlich in den Fächern Mathematik und Chemie mit der digitalen Heftführung eingestiegen. Sollten die ersten Erfahrungen positiv verlaufen und uns zu einem Ausbau ermutigen, kann die verbindliche Heftführung zukünftig ausgebaut werden. Ebenso werden in der achten Klasse Latein- und Französisch-eBooks hinzukommen.
Weiter kommen fachspezifische Nutzungen wie der zunehmende Einsatz von Geogebra im Mathematik- oder Phyphox im Physikunterricht hinzu. Über die genaue Art und den Umfang der Verwendung solcher Apps entscheiden grundsätzlich die Fachgruppen und im Einzelnen die Lehrkräfte.
ab Jahrgang 9
Nach der Jahrgangsstufe 8 wird jeweils an das Arbeiten der vorherigen Stufe angeknüpft und aufbauend darauf durch weitere Punkte ergänzt. Abhängig von den Erfahrungen, welche wir nach der Einführung der 1:1-Ausstattung im Schuljahr 23/24 gemacht haben werden, wird z.B. die Heftführung in weiteren Fächern digital gestaltet. Auch der lernförderliche Einsatz von Large Language Models kann ab Klasse 9 gezielt in den Blick genommen werden.
Das den weiteren Stufen zugrundliegende und richtungsweisende Ziel ist es, die Lernenden mit Augenmaß an zeitgemäßes Lernen heranzuführen und so die digitalen Kompetenzen zu vermitteln, die sie als lebenslang Lernende zukünftig benötigen. Dabei ist uns wichtig, die Vorteile aus analogem und digitalem Lernen gleichermaßen zu berücksichtigen und auch so zu einer reflektierten Mediennutzung beizutragen.
Eine weitere Ausdifferenzierung der Stufen nehmen wir nach der Evaluation des ersten Schuljahres vor.
4. Digitale Infrastruktur
Hardware
Die Internetverbindung beläuft sich aktuell noch auf 50Mbit/s Download und 10Mbit/s Upload. Für die derzeitige Situation, mit auch bereits über 300 Geräten im Netz, noch ausreichend, wird der gesteigerte Bedarf bei voller Ausstattung jedoch deutlich ansteigen und sicher auch an eine Belastungsgrenze stoßen. Daher werden wir zum nächstmöglichen Termin ans Glasfasernetz angeschlossen, um die Leistung der Internetverbindung zu erhöhen.
Das Netz innerhalb der Schule wurde 2021 durch die Gelder des Digitalpaktes rundum erneuert. So wurden alle Netzwerkswitche und WLAN Accesspoints entsprechend einer professionellen Ausleuchtung ersetzt und die alten Netzwerkkabel durch aktuelle CAT-7 Kabel erneuert. Zusätzlich zum Schulserver haben wir einen MacMini als Caching-Server bekommen. Insgesamt ist somit stabiles flächendeckendes WLAN als Voraussetzung vorhanden.
Nach einem Schulbesuch und einer Vielzahl von internen und externen Beratungen kristallisierte sich für uns und unsere Klassenräume eindeutig eine vollumfängliche Ausstattung mit Beamern heraus. Jeder dieser Beamer verfügt über die eingebaute Möglichkeit der kabellosen Bildschirmübertragung von Windowsgeräten. Zusätzlich wurden in jedem Raum ein AppleTV zur Übertragung vom Tablet und neben jeder Tafel Strom-, Netzwerk- und HDMI-Anschlüsse angebracht.
Dies gewährleistet allen Lernenden und allen Lehrkräften in jedem Klassen- und Fachraum eine unseren Vorstellungen entsprechende, einheitliche Infrastruktur, die störungsfreien digitalen Unterricht ermöglicht.
Software
Anders als die bisher häufig verwendeten persönlichen Endgeräte der Schülerinnen und Schüler, lassen sich die Tablets der Schule in der oben beschriebenen Infrastruktur im eigenen pädagogischem Netz und Bluetooth durch das Mobile Device Management System Relution und zusätzlich auch durch die App Classroom administrieren und steuern und digitale Arbeitsmaterialien zeitsparend direkt einer ganzen Lerngruppe zur Verfügung stellen.
Um auch den „Klassenraum“ digital abbilden, erweitern und neu definieren (vgl. SAMR-Modell) zu können, steht uns Moodle als datenschutzkonforme, adaptive und genuin zum Lernen entwickelte Plattform zur Verfügung. Bereits während der Lockdowns 2020 und 2021 erwies sich Moodle als ein System, welches unter anderem sogar zum Beispiel auch alle für ein Homeschooling benötigten Möglichkeiten beinhaltet. Mit Moodle können wir Arbeitsergebnisse sichern, Lernangebote auch interaktiv anbieten, Test und Umfragen durchführen, Videokonferenzen abhalten, Informationen strukturieren, kooperieren und zur Kooperation anregen und vieles mehr.
Gerät und Betriebssystemwahl
Die Wahl der iPads wurde durch den Schulträger für alle städtischen Schulen gleichermaßen getroffen.
Als Gründe wurden eine allgemein robuste Plattform, sowie ein sicheres Betriebssystem genannt. Es gibt außerdem eine breite Palette an Bildungs-Apps, die speziell für den Einsatz im Klassenzimmer entwickelt wurden. Durch den Schoolmanager und das MDM können alle Schulen die iPads zentral verwalten.
Eine innerhalb von Goch einheitliche Ausstattung bietet die Vorteile einer erleichterten Verwaltung und Wartung. Zusätzlich stellt sie eine gleichbleibenden Erfahrung für alle Schülerinnen und Schüler bei einem Schulwechsel sicher.
5. Gemeinschaftliche Leitlinien für den Tablet-Gebrauch
1. Freundlichkeit und Respekt im digitalen Raum: Lasst uns die Kraft unserer Worte und Medien nutzen, um Positives zu schaffen und Unterstützung zu bieten. Wir engagieren uns für eine Gemeinschaft ohne Mobbing oder beleidigende Inhalte, behandeln einander mit Freundlichkeit und Respekt und beachten dabei das Recht am eigenen Bild und die Urheberrechte Anderer.
2. Wertschätzung der Privatsphäre: Jeder von uns hat das Recht, über seine eigenen Bilder und Aufnahmen zu bestimmen. Bevor wir etwas teilen, fragen wir nach Zustimmung und denken daran, dass unsere digitale Spur wertvoll und schützenswert ist.
3. Kreativität und Verantwortung: Wir ermutigen euch, eure eigenen Werke zu schaffen und zu teilen. Seid stolz auf eure Kreativität und zeigt Verantwortung, indem ihr nur Inhalte zu Unterrichtszwecken teilt, die ihr auch teilen dürft, und vergesst nicht, eure Quellen zu zitieren. So respektieren wir die Arbeit anderer und stärken unsere eigene Integrität.
4. Vorbereitung und Sicherheit unserer Tablets:
- Akku: Wir starten mit voll geladenen Akkus, um durch den Tag zu kommen.
- Speicher: Wir halten unseren Speicher bereit für neues Wissen.
- Privatsphäre: Wir melden uns sicher an und schützen unsere Daten.
- Zugänglichkeit: Wir organisieren unsere Informationen, damit wir sie schnell finden.
- Fokussierung: Wir sind von sozialen Medien ausgeloggt und spielen keine Spiele, um Ablenkungen zu vermeiden und unsere volle Aufmerksamkeit dem Lernen zu widmen.
5. Respektvoller und zielgerichteter Tablet-Einsatz:
- Nach Anleitung: Wir folgen den Anweisungen unserer Lehrkräfte, um das Beste aus unseren Tablets herauszuholen.
- Schutz: Die Hülle bleibt dran, sie ist der Bodyguard unseres Tablets.
- Downloads: Wir laden große Dateien herunter, aber nur mit einem Nicken unserer Lehrkräfte.
- AirDrop: Wir nutzen AirDrop bewusst und respektieren die Grenzen unserer digitalen Gemeinschaft.
- Teilen: Wir teilen unseren Bildschirm, aber nur, wenn es angefragt wird, um unser Wissen und unsere Ideen zu verbreiten.
6. Konstruktive digitale Interaktionen:
- Bedachter Gebrauch: Wir schalten unsere Tablets aus, wenn sie nicht in Gebrauch sind.
- Respekt für Eigentum: Wir respektieren die Geräte anderer und verwenden sie nicht ohne Erlaubnis.
- Persönlicher Raum: Wir verwenden Kopfhörer, um die Lernatmosphäre nicht zu stören.
7. Offene Kommunikation und Unterstützung: Wenn ihr euch unsicher seid oder Fragen habt, zögert nicht, die Lehrkräfte zu fragen. Wir sind hier, um einander zu helfen und sicherzustellen, dass alle den vollen Nutzen aus unseren technischen Möglichkeiten ziehen können.
➡️ Erinnern wir uns: Durch die Einhaltung dieser Leitlinien tragen wir alle zu einer sicheren, effektiven und freudvollen Lernumgebung bei. Wir schützen nicht nur unsere Rechte und unser Wohlbefinden, sondern wir stärken auch das Gemeinschaftsgefühl und fördern ein verantwortungsbewusstes Miteinander.
6. Fortbildung
Im Jahr 2021 ergänzte die Kultusministerkonferenz ihre Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ aus dem Jahr 2016 durch ihre Empfehlungen zum “Lehren und Lernen in der digitalen Welt” und ein Jahr später veröffentlicht das Ministerium für Schule und Bildung NRW das Impulspapier II: “Zentrale Entwicklungsbereiche des Lernens in der digitalen Welt”. In beiden Ergänzungen wird unter anderem die “Professionalisierung der Lehrkräfte für das Lernen in der digitalen Welt” (Impulspapier II) hervorgehoben.
Unabhängig von den angesprochenen offiziellen Schreiben ist diese Notwendigkeit der stetigen Fortbildung angesichts der rasanten Entwicklungen der letzten Jahre auch längst in der Praxis spürbar.
Neben den traditionellen individuellen schulexternen Fortbildungen der Lehrkräfte haben wir seit der Corona-Pandemie besonders auch regelmäßige, schulinterne Fortbildungen an Bedeutung gewonnen. Hier werden niederschwellig und bedarfsorientiert im direkten kollegialen Austausch sowohl ganztägige Fortbildungen des gesamten Kollegiums als auch sogenannte Microfortbildungen in Kleingruppen (ab 2 Personen) angeboten und durchgeführt. Zusätzlich gibt es einen permanenten Channel unseres Schulmessengers, in dem über alles von best practice Beispielen bis hin zu schnell geteilten Tipps und Links Austausch stattfindet.
Seit dem 1.1.2023 verfügen wird zudem über eine Schullizenz für das gesamte Angebot von fobizz, welches sich über Online-Fortbildungen, digitale Tools, KI-Anwendungen und digitale Unterrichtsmaterialien erstreckt. Durch die vielfältigen Möglichkeiten, die fobizz auch im Rahmen datenschutzkonformem Einsatzes von KI-Anwendungen bietet, stellt es Rheinland-Pfalz Schulen bereits landesweit allen Schulen zur Verfügung.
Insgesamt steigt so die Anzahl der Kolleginnen und Kollegen, die sich aktiv an schulinternen kollegialen Fortbildungen beteiligen, was für einen zukunftsorientierten und nachhaltigen Prozess spricht, an dessen Konzept wir weiter festhalten und welches wir weiter ausbauen möchten.
7. Apps
Die Auswahl der auf den Geräten der Lernenden installierten Apps berücksichtigt sowohl pädagogische als auch datenschutzrechtliche Kriterien.
Es werden ausschließlich Apps berücksichtigt, die der europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen. Auch Apps von Anbietern, die intransparente Datensammlungspraktiken betreiben, werden ausgeschlossen.
Um die Sicherheit und die Einhaltung des Datenschutzes zu gewährleisten, ist die selbstständige Installation weiterer Apps durch Lernende oder Lehrkräfte nicht möglich. Diese Restriktion wird durch die Verwendung des oben schon erwähnten Mobile Device Managements Systems sichergestellt.
Die Apps müssen außerdem einen Gewinn für den Unterricht und das Lernen oder die Förderung der Medienkompetenz bieten. Hierzu zählen zum Beispiel Lern- und Lehr-Apps in verschiedenen Fächern, die interaktive und multimediale Möglichkeiten bieten.
Um die Liste der Apps den aktuellen Möglichkeiten und Bedingungen anzupassen, wird sie vorlaufend kuratiert. Die Lehrkräfte können z.B. weitere Apps anfragen, die dann durch die Systemadministratoren geprüft und gegebenenfalls für Lehrkräfte, Lernende oder alle Nutzerinnen und Nutzer freigegeben werden können.
8. Evaluation
Die Einführung der Tablets birgt neben ihren vielfältigen oben beschriebenen Chancen auch viele Unwägbarkeiten, die teilweise im Vorfeld schwer zu antizipieren sind. Daher ist es gerade in den ersten Jahren besonders wichtig regelmäßig zu evaluieren, welche Vorteile die Einführung tatsächlich mit sich gebracht hat (um sie gezielt weiter auszubauen zu können) und welche Nachteile sich ergeben haben (um ihnen begegnen zu können).
Dabei spielen ganz unterschiedliche Aspekte von rein technischer Natur bis hin zu pädagogischen Fragestellungen eine Rolle.
Von zentraler Bedeutung werden aber die Stimmen der Menschen sein, die sie benutzen, die der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrerinnen und Lehrer, die zum Ende eines Halbjahres gebeten werden, an einer Befragung in Moodle teilzunehmen.
Durch diese Partizipation sind nicht nur passgenaue Wege zur Verbesserung des Unterrichts mit Tablets abzuleiten, sondern sie berücksichtigt, dass „eine auf Selbstbestimmung beruhende Lernmotivation positive Wirkungen auf die Qualität des Lernens hat“ (Deci und Ryan).
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